Digitale Transformation: Was heißt das für dich?
Wir stehen mit den KIs genau jetzt vor der größten Umwälzung aller Zeiten. In den nächsten 10 Jahren wird sich grundlegend verändern, wie wir leben, arbeiten, kommunizieren. Wir, also wir Entwickler, und natürlich die Unternehmen, die diese Umwälzung mitgehen, gestalten eine neue Welt, die sich die meisten Menschen jetzt noch gar nicht vorstellen können. Da dabei zu sein, das zu erleben und aktiv zu gestalten, ist die spannendste Herausforderung
Die letzten Jahre haben die Menschen weltweit dazu gezwungen, digitaler zu werden. Was macht das mit den Menschen?
Erstmal irritiert es viele. Menschen wollen Kontrolle, und viele kennen sich mit neuen Technologien erst einmal nicht aus. Also sind sie dagegen. Bis sie sich eingearbeitet haben und entdecken, wie viel Unangenehmes ihnen die Technologie abnimmt. Das betrifft im Moment vor allem die KI. Vor wenigen Jahren war es die Remote-Arbeit. Davor das Online-Banking. Das ist inzwischen für uns alle normal geworden. Niemand mag mehr wegen einer Überweisung auf die Bank laufen.
Ich denke, die Technologie verändert die Menschen nicht, aber sie verändert die Art und Weise, wie sie Dinge erledigen. Und schenkt ihnen mehr Zeit für andere Sachen, für Kreativität, für Miteinander. Menschen bleiben immer Wesen, die Nähe und Zusammengehörigkeit lieben, sich austauschen und nach Glück streben. Daran ändert die Technologie nichts. Im Gegenteil. Sie kann dabei helfen, das besser zu verwirklichen.
Gibt es ein Projekt, das du unbedingt einmal umsetzen möchtest?
Gäbe es Spotify noch nicht, würde ich das gern umsetzen. Ich liebe Musik, und der Zugriff auf so viele spannende Künstler ist einfach fantastisch. So etwas in der Richtung würde ich gern mit GATE5 umsetzen: Eine Software, die das Leben der Menschen wirklich verändert und die man, wenn man sie einmal hat, nie wieder hergeben will.
Wie bringst du dein psychologisches Wissen in Digitalisierungsvorhaben ein?
Digitalisierung ist ja kein Selbstzweck. Wir machen Technologie für Unternehmen, und dort wird sie von Menschen genutzt. Kunden sind Menschen, und Mitarbeiter in Unternehmen sind es auch. Sie haben Ziele und Erwartungen, die wir verstehen müssen, wenn unser Produkt richtig gut werden soll. Außerdem wollen wir mit unseren Kunden gute und authentische Beziehungen aufbauen, in denen man einander vertraut, von Mensch zu Mensch. Nur wenn wir wirklich wissen, wer die Menschen sind, mit denen wir arbeiten, können wir das tun, was wir am liebsten tun wollen: Exzellente Technologie entwickeln, die mehr bringt, als unsere Kunden erwarten und die wirklich Spaß macht.
Wie geht es dir damit, dass die KI der menschlichen Intelligenz Konkurrenz macht?
(lacht) Ja, das wird oft gefragt, und viele Leute haben Sorge, dass die KI irgendwann den Laden übernimmt. Sie ist aber nicht mit der menschlichen Intelligenz vergleichbar, auch wenn sie so heißt. KI kann rationale Prozesse und Rechenleistungen schon jetzt besser abbilden. Wenn es aber um emotionale Intelligenz geht, oder die Fähigkeit, aus dem Nichts kreativ zu sein, bleibt das menschliche Hirn meilenweit überlegen. Es macht Fehler, und das ist seine Schwäche und gleichzeitig auch seine Stärke. Es funktioniert multidimensional. Aus einer Fehlschaltung entsteht plötzlich eine ganz neue Idee, und daraus etwas Fantastisches.
Das kann die KI nicht, und ich bin sicher, dass das auch so bleiben wird. KI ist aber ein hervorragendes Hilfsmittel für Menschen, und sie gibt ihnen die Chance, sich mehr auf kreative und innovative Prozesse zu fokussieren.